Eine kleine Reise durch die Zeit – Philosophie & Geschichte der Villa Quintana

1909 verkaufte der Ökonom Johann Hochgraßl an den Reichsrat Graf Max Emanuel von Preysing-Lichtenegg-Moos die Heilquelle Salzbrunn - und die Erfolgsgeschichte "Römerbad" begann.

Wie in der Heimatzeitung von 1909 zu lesen ist, "zollt die Bevölkerung der ganzen Gegend dem Herren Grafen von Preysing auf Schloß Moos aufrichtigen Dank, dass er die Nutzbarmachung der Heilquelle in die Hand genommen hat. Es kommen täglich Leute herbei und besehen sich dieser heilungswirkende Quelle und es nehmen viele oft in mehreren Flaschen und Fässern Wasser mit nach Hause."

Badezeit von früh 7 Uhr bis abends 8 Uhr - Badekarten sind an der Heilquelle oder bei der gräflichen Forstverwaltung in Künzing zu lösen! Auf Wunsch gelangt das Heilwasser auch zum Versand nach allen Orten. 10 Liter einschl. Ballon kosteten 3,50 Mark, 20 Liter 6 Mark - so wurde damals in Zeitungsanzeigen Reklame gemacht. Nach dem Kauf wurden dort alsbald moderne Badeanlagen und das Kurhotel Quintana errichtet.

Am 1. Oktober 1911 war es soweit. Die Eröffnung des Kurhotels Quintana wurde am Sonntag früh um halb 7 Uhr mit einem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche in Künzing eingeleitet. Danach um 10 Uhr kirchliche Weihe und nachmittags Konzert! 
Kurgäste erhofften sich Linderung und Heilung bei folgenden Krankheiten: Rheumatismus, Gicht, Ischia, Nervenleiden, Arterienverkalkung, Flechten, Haut und Blutkrankheiten, Verschleimung der Atmungsorgane, Halsleiden, Geschwüre, offene Wunden. Hiervon berichtet ein Buch über die Jodheilquelle "Bad Salzbrunn" von 1912.

Nach dem Ersten Weltkrieg trennte sich das Gräfliche Haus von dem Kurort. Das Kurhotel Quintana entwickelte sich zum Ausflugsort. Insgesammt 1000 Sitzplätze zogen das Volk in Scharen an. Der Veranstaltungskalender war voll: Sommernachtsfeste, Motorradrennen auf der Grasbahn, Konzerte, Maskenball, Tanz mit Punsch-Partie.

1935 ersteigerte Dekan Johann Baptist Böckl das Anwesen und übertrug den Niederbronner Schwestern die Verwaltung. Mit den Ordensfrauen kam wieder Schwung ins Haus. Ein Prospekt zählt die Annehmlichkeiten auf, die den Kurgast in den Dreißiger Jahren erwarteten: Fremdenzimmer, Kalt- und Warmwasseranlage, große Lokale, anerkannt gute Küche, Diät, Rohkost, Biere, gut gepflegte Weine und Getänke, Radio usw.

Zwischen 1940 und 1945 waren die Nonnen oft nur Gäste im eigenen Haus. Damals wurde das Kurhotel Quintana als Hauptquartier beschlagnahmt. Kinder aus bombadierten Großstädten wie z. B. Köln wurden nach Salzbrunn geschickt, um so den Krieg zu überleben. Und als im Mai 1945 die Amerikaner vor der Tür standen, mussten die Schwestern wiederum das Haus räumen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es um den Kurort ruhiger geworden. Am 2. Oktober 1955 reiste der letzte Kurgast ab. Danach wurde das Haus zu einem Alten- und Erholungsheim der Niederbronner Schwestern. 1998 verließen die Ordensfrauen Salzbrunn. 

Das Gebäude wechselte darauf hin mehrfach den Besitzer. Hohe Auflagen durch Statik und Brandschutz, die Lage in der Nähe der Donau und der immense Arbeitsaufwand zur Wiederherstellung für eine Nutzung haben bisher dazu geführt, dass das Gebäude und die parkähnliche Anlage mit Streuobstwiese und das Schwimmbad in einen Dornröschenschlaf gefallen sind. 

Doch nun, nach über 20 Jahren, geht die Geschichte weiter.....

Quellen:
Buch Unsere Heimat - ein historisches Kleinöd von Werner Friedenberger
sowie diverse Artikel PNP